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Mrz 2018

Die Stimme der Frauen – der Weltfrauentag als Anfang eines neuen Miteinanders

Die Art, wie eine Frau spricht, ist in westlichen Gesellschaften mindestens ebenso entscheidend wie die eigentliche Aussage. Viele Studien legen nahe, dass Frauen umso seriöser wirken, desto tiefer und männlicher ihre Stimme wirkt.

Die Bedeutung der Klangfarbe in der Kommunikation

Zahlreiche Studien belegen, dass nicht allein das Gesagte, sondern vor allem die Klangfarbe und die Tonhöhe einer Stimme Einfluss auf die Aussagekraft eines Satzes nehmen. So neigen Frauen in westlichen Industriestaaten dazu, mit einer tieferen Stimme zu sprechen, um seriöser und überzeugender zu wirken. In Asien sind hingegen konservative Frauenbilder vertreten, weswegen Frauen hier tendenziell höher sprechen, um attraktiv zu wirken. Aus diesem Grund sollten Dolmetscher bei ihrer Arbeit unbedingt auf die Stimmlage und Klangfärbung ihrer Stimme achten.

Frauenrechte über den Weltfrauentag hinaus thematisieren

Gerade zum Weltfrauentag erheben Männer und Frauen auf der ganzen Welt ihre Stimmen für Gleichberechtigung und ein vertrauensvolles Miteinander. Hierbei zeigt sich, dass ein Kampf für die Rechte von Frauen selbst in unserer scheinbar modernen Gesellschaft immer noch nötig ist. Denn Frauen ist nicht allein damit geholfen, wenn jeder Mensch beim Sprechen „Der Mond/Die Möndin“ sagen muss. Vielmehr muss ein Umdenken stattfinden, was die Rolle von Frauen in einer Gesellschaft betrifft. Aktuell wird eine Frau immer dann als besonders kompetent angesehen, wenn sie sich im Sprachstil, in der Tonlage und bei der Wortwahl wie ein Mann ausdrückt. Hier sind Veränderungen gefragt. Der Weltfrauentag kann da nur ein Anfang sein.

Die Emanzipation nimmt Einfluss auf die Linguistik

In den letzten Jahrzehnten sind in europäischen Ländern die Stimmen der Frauen durchschnittlich um eine Terz tiefer geworden. Das zeigt, dass die Emanzipation Einfluss auf den Stimmgebrauch nimmt und dass Frauen versuchen, männlicher zu klingen, um in unserer Gesellschaft wahrgenommen und gehört zu werden. In asiatischen Ländern haben demgegenüber hohe Frauenstimmen einen hohen Sexappeal. Zu hohe Stimmen werden hingegen als schrill und hysterisch und somit als wenig angenehm eingestuft.

Professionelle Dolmetscher berücksichtigen die Stimme der Frauen

Sie gestalten ihre Übersetzungen so, dass nach Möglichkeit eine Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht wird und keine sprachliche Unterdrückung eines Geschlechts stattfindet. Gleichzeitig verdeutlichen sie aber auch, wenn ein Sprecher bewusst eine frauenfeindliche Art zu sprechen wählt.

Manch ein Zuhörer empfindet das vielleicht als lästig und künstlich und schaltet beim Begriff „Gender Mainstreaming“ sofort auf Durchzug. Im Namen einer gleichberechtigten Sprachverwendung ist ein solches Vorgehen aber essentiell notwendig. Solange die Gleichberechtigung in den Köpfen und der Gesellschaft noch nicht vollständig abgeschlossen ist, müssen solche sprachlichen Unterscheidungen vorgenommen werden. Denn Sprache ist ein mächtiges Werkzeug, mit dem die Stimme der Frauen unterdrückt, aber auch hörbar gemacht werden kann.

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