14

Sep 2018

Falsche Übersetzungen Übelsetzt: Übersetzungsfehler, die Geschichte machten – Teil I

„Der Regen in Spanien fällt hauptsächlich auf die Flugzeuge.“ So übersetzte der Skype Translator den englischen Ausgangssatz „The rain in Spain falls mainly on the plains“ ins Spanische. Während der Skype Translator mit diesem eher niedlichen Missgeschick noch einen Lacher ernten konnte, haben andere Übersetzungsfehler im Laufe der Jahre das Leben auf dem Mars hervorgebracht und einen US-Präsidenten für immer aus seiner Heimat vertrieben.

Die Marsianer auf den Spuren der Römer

Sie haben bestimmt schon einmal vom ausgeklügelten Wasserleitungssystem der Römer gehört. Doch wussten Sie, dass die Marsmenschen auch so ein System entwickelt haben? Wussten Sie, dass es Leben auf dem Mars gibt? Diese fälschlichen Schlussfolgerungen entstanden im Jahr 1877. Astronom Giovanni Virginio Schiaparelli beschäftigte sich intensiv mit der Marsforschung. Er fand dabei dunkle und helle Stellen auf dem Planeten. Der Direktor des mailändischen Brera Observatory übersetzte Schiaparellis Bezeichnungen dafür mit „Meere“ und „Kontinente“. Ausgangspunkt war das italienische Wort „canali“. Schiaparellis Kollegen hingegen interpretierten das Wort als (künstlich angelegte) „Kanäle“, die intelligente Lebewesen entwickelt haben sollten.

Falsche Übersetzungen führen zu gewagten Theorien

Der US-amerikanische Astronom Percival Lowell war davon überzeugt, dass die Kanäle echt waren. Er zeichnete Hunderte solcher Kanäle in Karten ein und veröffentlichte drei Bücher mit solchen Illustrationen: Künstliche Strukturen, die Wasser leiteten. Es war eine technische Meisterleistung der Marsianer.

Was sagt die NASA heutzutage zu den ausgeklügelten Wasserleitungssystemen der Marsianer? „The network of crisscrossing lines covering the surface of Mars was only a product of the human tendency to see patterns, even when patterns do not exist. When looking at a faint group of dark smudges, the eye tends to connect them with straight lines.“ Die menschliche Tendenz, Muster zu sehen, habe also die Kanäle erschaffen – und die Marsbewohner gleich dazu.

„I desire the Poles carnally.“

Es war nicht der damalige Präsident der Vereinigten Staaten persönlich, Jimmy Carter, der diese Worte aussprach. Es war sein Dolmetscher. Und damit nicht genug: Carters „I left the United States this morning.“ übelsetzte er mit „I left the United States, never to return.“ In die Geschichtsbücher der Übersetzung ging er schließlich ein, als er Carters einfache Aussage, er sei glücklich, in Polen zu sein, zu folgendem Statement ausweitete: „I was happy to grasp at Poland’s private parts.“ Kein Wunder, dass die Polen Carter zur Hauptperson so manches polnischen Witzes machten.

Carter ersetzte für seinen restlichen Aufenthalt in Polen den menschlichen Skype Translator mit einem anderen Dolmetscher. Das Schicksal meinte es wohl nicht gut mit dem damaligen Präsidenten: Der Neue verstand Carters Englisch nicht und verblieb lieber gänzlich stumm.

Freuen Sie sich auf weitere Übelsetzer in unserem nächsten Beitrag. Bis dahin übersetzen oder dolmetschen die Mitarbeiter der Kocarek GmbH gerne für Sie – ganz ohne Marsianer und anzügliche Präsidenten.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert